Die Chronik vom Jahr 1976

Im Januar verstarb der Kamerad Preuschoft.

Wenn der Verein weiterbestehen sollte, mußte eine grundlegende Änderung eintreten, darüber war man sich einig. Aber auch die persönliche Ansprache von Kameraden führte nicht weiter. Auch der Kamerad Brügmann war vom Vorsitzenden mehrmals eindringlich angesprochen worden, mußte aber wegen eines unausgeheilten ‚ Kriegsleidens verzichten. Er vertrat darüber hinaus den Standpunkt, dass ein Vorsitzender am Ort des Vereins wohnen und mit der Bevölkerung, mit den Organisationen und Behörden vertraut sein müsse.

Letzten Endes hatte Kamerad Stutz Erfolg, indem er den Kameraden Wittenberg zur Übernahme des Amtes bewegen konnte. Die Jahreshauptversammlung im Februar konnte einstimmig einen neuen Vorstand wählen: Vorsitzender Kamerad Wittenburg, 2. Vorsitzender Rohweder, Schriftführer Brügmann, Schatzmeister Bruinier.

Endlich war der Bann gebrochen, die Stimmung war optimistisch. Kamerad Wittenburg übernahm den Vorsitz und seine erste Amtshandlung bestand darin, dem Kameraden Schünemann für seine 24jährige Tätigkeit zu danken und ihn zum Ehrenmitglied vorzuschlagen.

Der Antrag wurde einstimmig angenommen, und Kamerad Stutz hielt die herzlich-heitere, aber auch ergreifende Laudatio auf den nun in den „Ruhestand“ wechselnden „alten Kameraden“. Mit bewegten Worten dankte dieser.

In der Sommerpause, am 5. August, starb Kamerad Schünemann. Er wurde im Dom aufgebahrt, und eine große Trauergemeinde nahm Abschied von einem alten Seemann, vom langjährigen 1. Vorsitzenden.

In seinem Testament bedachte Kamerad Schünemann den Marineverein mit einem Erbanteil von 1.000.– DM, das Geld wurde auf einem Sparbuch angelegt.

Das Leben ging weiter. Leider war die Amtszeit von Kamerad Wittenburg nicht lang. Bereits in der März-Versammlung war er nicht anwesend, im April schickte er einen Entschuldigungsbrief, war aber wieder nicht anwesend.

Der 2. Vorsitzende Berthold Rohweder hatte seine liebe Not mit der Vertretung und schickte den Verein schon früh in die Sommerpause. Mit einem Rundschreiben lud er zu einer Versammlung am 9.Oktober in sein Lokal.

Eine neue Wahl stand ins Haus. Kamerad Wittenburg hatte aus beruflichen Gründen aufgegeben und alle Vereinsunterlagen im Insel-Cafe hinterlegt. Große Sorge um die Zukunft des Vereins konnte man aus Bertholds Zeilen lesen, und er hatte Recht: So konnte es nicht weitergehen, es mussten Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Alle Wortmeldungen auf der Versammlung sprachen für den Kameraden Brügmann, und alle Bedenken wurden zurückgewiesen. Jede Unterstützung wurde zugesagt, und mit ziemlich großen Befürchtungen nahm dieser das Amt an.

Ansonsten blieb der Vorstand unverändert, die Schreib- und Pressearbeit übernahm der Vorsitzende vorübergehend selbst. Er versprach, die Geschäfte ordentlich zu führen und bat um Vertrauen und Unterstützung.

Da er als Sachbearbeiter für Öffentlichkeitsarbeit auf dem Gebiet des Zivilschutzes guten Kontakt zur Presse hatte, gab es so gut wie keine Schwierigkeiten, die Berichte aus dem Marine-Verein in der örtlichen und überörtlichen Presse unterzubringen.

Seit der Jahreshauptversammlung hatte jeglicher Schriftverkehr mit der Landes- und Bundesleitung des DMB geruht. So gab es vieles aufzuarbeiten, versäumt wurde aber nichts.

Der Landesdelegiertentag in Büsum und der Bundestag auf Helgoland wurden nicht besucht; man hatte ohnehin keine Anträge, die dort hätten gestellt werden können.

Im November trat der erste jüngere Kamerad, der in der Bundesmarine gedient hatte, in den Verein ein. Es war der Oberinspektor des BGS Horst Scheffler. Die Kameradschaftsabende fanden wie bisher jeden Sonnabend des Monats im Insel-Cafe statt. Sie wurden jetzt jeweils mit einem Seemannslied eröffnet. Die Beteiligung lag bei ca. 50% der Mitglieder. Nach Erledigung der Regularien folgten Berichte von Kameraden über Friedens- und Kriegserlebnisse. Dabei wurden weltweite maritime Zusammenhänge ebenso erörtert wie die Aufgaben der Bundesmarine. Der Vorsitzende hielt auch einmal einen Film- und Diavortrag über den Zivilschutz.

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