Die Chronik vom Jahr 1954

Dem wegen der Friedensunsicherheit bereits 1949 in Washington unterzeichneten Sicherheitspakt der NATO (North Atlantic Treaty Organisation) trat die junge Bundesrepublik Deutschland 1954 als 15. Land bei. Das bedeutete, dass die Bundesrepublik einerseits zur Unterstützung der NATO-Partner bei militärischen Angriffen verpflichtet war und andererseits eine solche Unterstützung auch erwarten konnte. Die logische Folge war, dass die Bundesrepublik Streitkräfte aufbauen musste. Dies wurde bereits ab 1953 zielstrebig von der „Organisation Blank“ vorbereitet, und 1955 wurden die ersten 1.000 Mann in Andernach vereidigt.

Die ehemaligen Marineangehörigen nahmen diese Veranstaltung – wie andere ehemalige Soldaten – mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis, im Kameradenkreis ist darüber kontrovers diskutiert worden.

Im August 1954 wurde den Kameraden Schwarz, Voß, Wiegers, Göttsche, Kröger und Neubauer die goldene Ehrennadel des Deutschen Marinebundes für 25jährige Mitgliedschaft feierlich verliehen.

Diese Ehrenzeichen waren neu eingeführt worden und wurden in unterschiedlicher Ausführung für 10-, 25-, 40- und 50jährige Mitgliedschaft mit Urkunde verliehen. Organisiert wurde dies von der Geschäftsstelle des Deutschen Marinebundes e.V. in Wilhelmshaven.

Schriftverkehr, Teilnahme an Tagungen, Vorbereitung und Durchführung von Kameradschaftsversammlungen waren für den Vorsitzenden Franz Schünemann in Ratzeburg kein Problem. Als Pensionär und Idealist war er in der Lage, sehr viel für den Verein zu tun.

Er forderte auch viele ehemalige Marineleute zum Beitritt auf. Einige zeigten Interesse, die meisten blieben aber nicht, andere verzogen, und manche mussten sogar ausgeschlossen werden. So kann man in den Unterlagen Namen lesen, die nach der Aufnahme nie wieder erwähnt wurden. Mit dem Einzug des Bundesgrenzschutzes in die Ratzeburger Kaserne trat der dort beschäftigte Franz Mahnke im April dem Marine-Verein bei. Mit Wilhelm David waren dies die letzten beiden Nahaufnahmen vor der Neugründung. Die Beteiligung an den Versammlungen blieb aber mäßig, bis Gottlieb Kist, Erwin Bruinier und Adolf Brügmann dem Verein beitraten; Brügmann war bereits seit 1937 Mitglied im Bundesverband.

Im Juni verstarb Friedrich Oldag, im Juli Oswald Käde; beide waren bis 1945 ordentliche und aktive Mitglieder gewesen.

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