Da nach neuester Satzung das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmen sollte, fand bereits im Januar die Jahreshauptversammlung-im „Nordischen Hof“ statt. Nach dem Geshäftsbericht, der viele Veränderungen ankündigte, plant man, das zehnjährige Stiftungsfest am 23.7.1935 in kleinem Rahmen zu begehen. Auch der „Blaue Abend“ sollte wie geplant durchgeführt werden.
Mit Führeranordnungen, in denen Regelungen über Beiträge zur SA und Aufnahme in die SA Reserve II behandelt wurden, ging es auch im März weiter. Zu dieser Zeit gab der Bundesführer bekannt, daß eine Umbenennung in „Nationalsozialistischer Deutscher Marinebund“ erfolgt sei. Einzelvereine wurden Kameradschaften, deren Leiter Kameradschaftsführer genannt. Auf einer Vorstands- und Kameradschaftsversammlung im Mai wurde der Marine-Verein Ratzeburg ohne weitere Formalität als in diese Organisation eingegliedert- erklärt. Im Juni gedachte der Kameradschaftsführer der Selbstversenkung der Kaiserlichen Marine in Scapa Flow am 21.6.1919. Auch die Ereignisse des Frühjahrs, Saarlandrückgliederung und Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, blieben nicht unbeachtet. Vor allem fand der Abschluß des Flottenabkommens mit England gebührende Würdigung.
Im Juli erfuhr die Kameradschaft, daß das Gründungsmitglied Heinrich Voß sein Amt niedergelegt und der Kamerad Oswald Käde ihn als Kameradschaftsführer abgelöst hatte. Wegen seiner Verdienste wurde der bisherige Vereinsführer einstimmig zum Ehrenmitglied vorgeschlagen.
Anläßlich des 20. Jahrestages der Skagerrakschlacht sollte der Bundestag im folgenden Jahr in Kiel stattfinden und gleichzeitig die Einweihung des Marine-Ehrenmals in Form eines Staatsaktes vorgenommen werden. Auch über das eigene Stiftungsfest erfolgten letzten Anweisungen. Man fand sich daher am 10. August 1935 mit den Damen zu diesem Fest in der „Domfähre“ zusammen. Dabei wurden die verflossenen Jahre mit allen Ereignissen noch einmal geschildert. Unter Überreichung einer Ehrenurkunde wurde Kamerad Heinrich Voß zum Ehrenmitglied ernannt. Alsdann verlief das Beisammensein bei Tanz und Gesang bis zum Morgengrauen sehr harmonisch.
Zum „Kameradschaftsappell“, so hießen die bisherigen Versammlungen nun, traf man sich im September im „Nordischen Hof“ wieder und erfuhr Neues vom Gautag, der in Neubrandenburg stattgefunden hatte.
Aufgrund einer Führeranordnung mußte ein im Vormonat aus der NSDAP ausgeschlossener Kamerad auch aus der Marinekameradschaft, der er seit 1926 angehörte, ausgeschlossen werden. Es gab zwar Widerspruch, der aber nichts an diesem Willkürakt änderte.