Anfang Januar ahnte wohl noch keiner der Kameraden, was sich am Ende des Monats und im Laufe der näheren Zukunft ereignen würde. Da Marinevereinsgeschehen aber laut Satzung nichts mit Parteipolitik zu tun haben durfte, findet man zunächst kein Wort über diese Entwicklungen in den Protokollen. Am 1. März wurden die Kameraden zu einer besonderen Sitzung in den „Patzenhofer“ eingeladen. Die NSDAP plante einen gemeinsamen Fackelzug für den folgenden Sonnabend. Da alle anderen Vorstände der vaterländischen Vereine einverstanden waren, willigte man ebenfalls ein. Gleichzeitig wurde die Teilnahme am Volkstrauertag beschlossen. Ganz langsam begannen die neuen politischen Verhältnisse sichtbar zu werden. Neben den vereinsüblichen Tagungen wurde auch zu Parteikundgebungen und zu Sammlungen aufgerufen. In einem Rundschreiben wurde zur Beteiligung an Veranstaltungen anläßlich der „Nationalen Erhebung“ gemahnt. Die Vorsitzenden aller Gliederungen wurden zu Führern ernannt, der Sitz der Bundesleitung wurde von Bremen nach Berlin verlegt. Im Zuge der „neuen Zeit“ mußte auch ein Kamerad aus dem Verein ausgeschlossen werden, weil er aus der Partei ausgeschlossen worden war.
Ab Juli gab es laufend neue Anordnungen, Rundschreiben und Führerbefehle über Gruß-, Bekleidungs- und Abzeichenbestimmungen. Im Rundschreiben Nr. 2 des Bundesführers vom 28.6.33 wurde die Stellung des Marinebundes in der Nationalen Front beschrieben und die Bildung von Jugendstürmen angeregt. Ferner wurde bekannt, daß das Ehrenmal in Laboe wahrscheinlich 1935 fertiggestellt und 1936 eingeweiht werden würde. Im September, nach Einführung einer neue Satzung des Deutschen Marinebundes, bekannte sich der hiesige Vereinsführer voll innerer Überzeugung zur neuen Zeitströmung und fordert die Kameraden auf, auch ihr Treuebekenntnis zu Führer, Volk und Vaterland zu bekunden. Sieg-Heil-Rufe, Deutschland- und Horst-Wessel-Lied beendeten in Zukunft alle Versammlungen. Der Jahreshauptversammlung von 1933 kam nach den einleitenden Ausführungen des Vereinsführers schon nicht mehr die bisherige Bedeutung zu. Jetzt herrschte das Führerprinzip, d.h. die Entscheidungen und Verantwortung über alle Vereinsfragen lagen nun allein beim Vereinsführer.
Von der Bundesleitung waren Bestrebungen zur Schaffung einheitlicher Vereinsflaggen im Gange, Entscheidungen bis zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht gefallen.
Es wurde bekannt, daß von der NS-Ortsleitung Vorbesprechungen geführt wurden, um in Ratzeburg einen SA-Marinesturm aufzustellen. Die Vereinsleitung war dazu nicht hinzugezogen worden. Die Versammlung war einmütig der Auffassung, daß der Verein sofort einzuschalten sei, und die Führer, soweit wie möglich, aus den eigenen Reihen zu nehmen seien. Man schlug sogar gleich ein Mitglied vor, das den Kameraden geeignet zu sein schien.
Die Form der bisherigen Weihnachts- und Winterveranstaltungen sollte eingehalten werden. Für die Winterhilfe spendete man 20.– Reichsmark.